Mittwoch, 2. Juli 2008

Das Sachertortenexperiment

Nach meinem Urlaub in Asien war ich so von den dort erhätlichen frischen Lebensmitteln angetan, dass mich das Kochen hier fast nicht mehr gefreut hat. Na ja, nur kurze Zeit nicht.


Jetzt hat sich wieder alles beruhigt und ich liebe die Alt-österreichische Küche. Allerdings nicht so wie Plachutta und andere Altmeister sich das vorstellen. Mit so viel Schlagobers und Eiern zu kochen ist wirklich keine Kunst sondern fahrlässige Körperverletzung. Es geht mir darum einfach etwas Gutes in meine Zeit herüberzuretten. Und die neue Zeit hat einfach erkannt, dass wir nach Zufuhr von mehr als 20-30 Gramm tierischen Fett / Tag krank werden.


Also damit muss aus der Sachertorte eine gesunde Torte werden. GEHT NICHT- GIBTS NICHT.


Ich recherchiere im Internet: Der Spiegel war im Sacher und hat die Tortenherstellung gefilmt. 36 Euro/ Torte und ein super Geschäft. Es handelt sich offenbar um einen Schokoladenrührkuchen( Wiener Masse) mit einer Schokoladen-Zuckerglasur. Meiner Erinnerung nach bröselt die Sachertorte auch im Sacher selbst ganz ordentlich und die Glasur ist mindestens 3 mm dick und knackig. Da der Kuchen so trocken ist, braucht man das Schlagobers.


Dann komme ich auf die Site von Fred Zimmer . Der ist wirklich gut und recherchiert mit Akribie.


Dadurch kam ich auf ein Originalrezept von Fr. Carla Sacher mit Druckschriftübersetzung ( Kirchenweb) .


Also das hat mich natürlich interessiert und ich habe trotz Widerwillens ein Rezept mit 12 Eiern und 280 Gramm Butter verarbeitet. Mich wundert schon, dass die Frau Sacher 100 Jahre geworden ist. Die hat diese Torte bestimmt nicht oft gegessen. Ich übrigens auch nicht, da sie hoffnungslos sitzengeblieben ist. ein echtes Trauerspiel. Dazu noch die Glasur mit Unmengen Zucker und Schokolade, wo ich zu lange gewartet habe und den stockenden Fondant so aufgerbacht hatte, dass es die Marmelade von der Torte gezogen hat.


Auch der zweite Versuch ist hoffnungslos misslungen.


Auch der dritte Versuch. ( aus dem Kronenzeitungskochbuch von 1920 oder so.


Im Backbuch von Trauner gibt es ein gute Rezept mit Mandeln. Ist aber wahrscheinlich nicht die Original Sacher Torte. Von Aufgehen keine Rede. Vom Geschmack aber gut. Dazu eine dicke Zuckerglasur, die ich zu spät aufbringe und damit optisch nicht so ganz schön ausschaut. aber dafür so wie ich sie gerne habe. Knackig.


Pfeiif drauf. Habe heute ein Rezpet von einer langjährigen Mitarbeiterin bekommen, die wirklich kochen kann. Und siehe da es hat funktioniert.





Dazu noch eine gesundes Rezept: ( Sachertorte nach Sissi J.)


1/8 Liter Wasser, 1/8 Liter Pflanzenöl, 4 eier, 200 Gramm Staubzucker, 250 Gramm Universal Mehl. Je nach Schokoladekuchenwunsch wird das Mehl mit Kakao ersetzt. ( für dieses Rezept habe ich 100 Gramm Kakao und 150 Gramm Mehl genommen.





Zucker und Dotter 2-3 Minuten mischen ( Stufe 4 Rühren). Langsam das Öl einträufeln, dann das Wasser tropfenweise einbringen. ( also ca 15 Minuten Rühren). Raus aus der Maschine und das Mehl/Kakaogemisch zum Teil unterheben. Eiklar zu cremigem Schnee schlagen und löffelweise unerheben und mit dem restlichen Mehl alternierend einmelieren.





Springform unten mit etwas Öl und Brösel ( oder Mehl) behandeln. Dann den Teig einfüllen.


Im Heißluftofen bei 180 Grad 40-45 Minuten. Ich habe die KErntemperatur gemessen. Bei 100 Grad bleibt die Nadel trocken und der Kuchen trocnet nicht zu stark aus.





Also Glasur habe ich nach langem Zaudern doch die vom Trauner Backbuch genommen. Bei der Sacher Originalglasur ist offenbar ein Irrtum mit der Schokolade. Mich stört bei all diesen Sacherglasuren, dass man die Schokolade bis 110 Grad erwärmt. Wo bleibt das Aroma ? Schade um die gute Callebaut 811 Kuverture.


Also:


300 Gramm Zucker, 100 Gramm Kuvertüre 60 GRamm Kakaopulver, 1/ 8 Liter Wasser.


Zucker mit Wasser mischen und erhitzen. Die Schokolade und den Kakao dazumischen und gut umrühren. Wenn glatt gerührt, bis 110 Grad erhitzen ( starker Faden).


UND JETZT KOMMT DER HAKEN: Ich habe bis 80 Grad gewartet und dann mit dem Aufbringen begonnen. Zu früh. das Meiste ist an der Torte heruntergelaufen. Also noch einmal in den Topf, auf 90 Grad erhitzt und so lang gerührt, bis die Glasur bei 60 Grad war. Dann bleibt das meiste auf der Torte und es glämzt auch sehr schön.


Na ja perfekt ist was anders. Aber es wird schon. Von den Resten der nicht verbrauchten Glasur kann ich meinem Sohn 3 Tage eine heisse Schokolade machen.


Verkosteung: ENTÄUSCHUNG PUR. Die Glasur ist nicht knackig ( vielleicht zu früh angeschnitten) und der Kuchen schmeckt irgendwie fad. ( Fehlt da doch die Butter ? oder die Eier... na dann verzichte ich in Zukunft wirklich auf das Selbstmachen dieser Torte und geh einmal im Jahr in das Sacher


Sachertorte 4






Na ja vielleicht probier ich morgen das Rezept vom Zimmer.

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